Titel: Outcast
Erscheinungsdatum: 08/1999
Entwickler: Appeal/ 10th Tacle Studios Belgium
Puplisher:
Genre:
Meisterwerke (PC Games Ausgabe 5/2008, Seite 168 (
http://www.pcgames.de)
Wer glaubt, sogenannte „HypeSpiele gäbe es erst seit Crysis und Oblivion, der hat die Ära Outcast nicht miterlebt: Über Jahre wurde das Action-Adventure des belgischen Studios Appeal als Meisterwerk gepriesen. Und das war es auch, obwohl das Endprodukt alles andere als „rund“ daherkam (siehe unten).
Klassische Idee, toll umgesetzt: Kurios: Die Thalaner verfügen über Cutter Slade, zynischer Soldat mit Alkoholproblem, betritt mit einem Team von Wissenschaftlern ein Dimensionsportal. Heraus kommt er in der exotischen
Parallelwelt Adelpha, wo ein knochiges Volk, Thalaner genannt, auf die Rettung durch einen Messias warrtet. Eine Aufgabe, die natürlich Slade zufällt. Die Thalaner ächzen zwar unter der Herrschaft des Tyrannen Faeran, doch die Rebellion ist bereits in vollem Gange: Wie im Rollenspiel muss Slade die Stammesführer, Händler und Handwerker im Widerstand vereinen. Das gelingt über das Erfüllen beeindruckend vielfältiger Quests: Witzige Charaktere und bissige Dialoge gehören zu den großen Stärken von Outcast, nicht zuletzt ein Verdienst der tollen Synchronsprecher Slade spricht etwa mit der deutschen Stimme von Bruce Willis.
Kurios: Die Thalaner verfügen über eine eigene Sprache, die Slade natürlich nicht ansatzweise versteht, So füllt sich im Laufe des Abenteuers ein automatisches „Worterbuch, das einen gewissen Lernaufwand erfordert - nicht alle Spieler begrüßten diese Liebe zum Detail.
Beim Erkundenderatmosphärischen Umgebungen setzt sich Slade mit sechs Waffen zur Wehr, auf Wunsch sogar in der Ego-Ansicht. Der orchestrale, hochdramatische Soundtrack gehört zudem bis heute zu den besten seiner Art.
Bugs, Patches, Fan-Projekte
Outcast im Jahre 2008
Selbst neun Jahre nach Release hat das belgische Action-Adventure eine
treue Fangemeinde - obwohl moderne PCs an dem Spiel verzweifeln.
Patches:
Schon am Tage seiner Veröffentlichung krankte Outcast an teils massiven Bugs, Von inhaltlichen Schnitzern wie Clipping-Fehlern oder sporadischen Abstürzen mal abgesehen, ließ sich der Titel auf manchen Systemen nicht einmal installieren! Einer von drei Patches umgeht dieses Problem. Wer beim Starten der zuletzt veröffentlichten Play the Games 3-Edition auf Hindernisse stößt, muss sich einen vierten, speziellen Patch im Internet besorgen. Auf vielen modernen Rechnern produziert Outcast leider auch neue, bislang unbehobene Fehler: Einer davon sorgt etwa dafür, dass Cutter Slade nur extrem langsam durch Sumpfgebiete marschiert. Nun behaupten einige Spieler, manche dieser Probleme durch den Einsatz von Tools gelöst zu haben, mit denen sich die CPU-Geschwindigkeit künstlich limitieren lässt. Wir hatten damit keinen Erfolg.
Open Outcast
Seit das Projekt Outcast 2 eingestellt wurde, arbeitet eine Gruppe engagierter Fan-Entwickler an der inoffiziellen Fortsetzung Open Outcast. Trotz der langen Entwicklungszeit von über sieben Jahren ist das Team mit ungebrochenem Eifer bei der Sache. Wer sich näher informieren oder gar beteiligen will, steuert die Website
http://www.openoutcast.prw an.
[b]Outcast - Zu Unrecht verschollen (PCGames Ausgabe 03/09, Seite 154)
Manchmal erscheinen Titel, die sind technisch auf höchstem Niveau, liebevoll gestaltet, spielerisch überzeugend, ja sogar innovativ. Und dann kauft sie keiner! Das Action-Adventure Outcast wurde Opfer dieses tragischen Phänomens. Als wir vor zehn Jahren unseren Vorschauartikel schrieben, ahnte noch niemand etwas von dem traurigen Flop, denn Outcast war technisch und spielerisch seiner Zeit voraus: Den starken Soundtrack spielte das Moskauer Sinfonieorchester ein, die Grafik bot eine beeindruckende Weitsicht ohne aufpoppende Objekte und Nebelschleier.
Da die Engine auf Voxelgrafik (dreidimensionale Pixel; wird heute noch als Ergänzung zur Polygongrafik genutzt) setzte, wurde nicht mal ein 3D-Beschleuniger benötigt. Dies resultierte allerdings in gewaltigem Hardware-Hunger, der dem Titel vermutlich zum Verhängnis wurde. Weitere Gründe für das Ausbleiben des verdienten Erfolges könnten das abgedrehte Setting und der ungewöhnliche Mix verschiedener Genres gewesen sein. Outcast verband seine packenden Feuergefechte mit vielen Rätseleinlagen sowie rollenspielartiger Interaktionen mit der Umwelt und deren Bewohnern.
Genauso beeindruckend wie Technik, Gameplay und Atmosphäre war die selbst nach heutigen Maßstäben herausragende KI: Lebewesen besaßen dank der GAIA-Technologie nicht nur eigene Verhaltensmuster und Tagesabläufe, sondern reagierten darüber hinaus auf Handlungen und Verhaltensweisen des Spielers. Die Kämpfe profitierten ebenfalls vom Intelligenzplus: Gegner versuchten, Sie zu umzingeln oder Ihnen den Weg abzuschneiden.